Wir sind dem Hyaluron auf der Spur und müssen, um die Wirksamkeit vollends verstehen zu können, einen schmalen Blick auf den Aufbau des Moleküls werfen. Je länger diese Moleküle miteinander vernetzt sind, umso größer ist ihr molekulares Gewicht. Das wird angegeben in Dalton (Da). Ab einem Gewicht von 1000 kDa spricht man von hochmolekularen Hyaluronsäuren. Diese Hyaluronsäure ist zu groß, um durch die Haut zu dringen. Sie verbleibt auf der Oberfläche und spendet dort zumindest für eine kurze Zeit Feuchtigkeit. Niedrigmolekulare Hyaluronsäure mit weniger als 5o kDa durchdringen die Haut und können dort ihre Wirksamkeit entfalten. Die so genannte Oligohyaluronsäure ist sogar noch kleiner und kann damit auch die tieferen Hautschichten erreichen. Allerdings liegt hier der Hund begraben, oder in unserem Fall ein paar noch nicht ganz genau zu überblickende Probleme.
Die große Anzahl an Hyaluronprodukten kann einem die Auswahl wirklich erschweren. Es lohnt ein Blick ins Eingemachte, oder vielmehr: Der INCIologie. Zunächst wissen wir mit einem bloßen Blick auf die INCIs (das ist das Inhaltsverzeichnis auf Pflegeprodukten) nicht, welche Molekülgröße von Hyaluron verwendet wird. Werden Sodium Hyaluronate, Hyaluronic Acid, Hydrolyzed oder Sodium Hyaluronate angegeben, dann weißt Du, dass Hyaluron in Deinem Produkt vorhanden ist. Allerdings obliegt es dem Hersteller zu deklarieren, in welcher Menge und mit welcher Molekülgröße die wertvolle Zutat in das Produkt gekommen ist. Und dann sehen wir uns noch einem zweiten Problem konfrontiert. Zwar bringt uns Hyaluron Feuchtigkeit auf oder noch besser in die Haut. Allerdings gibt es auch Hinweise, dass mit der wunderbaren Durchdringung der Haut der kleineren Moleküle und der guten Wasserbindung, auch andere Fremdstoffe, wie Konservierungsstoffe, in die Haut gelangen können.
Ein Blick in die Wissenschaft hilft nun, um die Limitation von topisch aufgetragener Hyaluronsäure zu verstehen (topisch ist im Übrigen so ein schönes Dermatologenwort, um zu beschreiben, dass etwas auf die Haut aufgetragen wird). Um Hautalterung zu verlangsamen und im Folgenden wirksam anzugehen, brauchen wir ein grundlegendes Verständnis, was unsere Haut altern lässt. Zu einem großen Teil wirken äußere Faktoren ein und dabei ganz wesentlich das UV-Licht. Rauchen, metabolische Veränderungen und letztlich auch die Genetik bestimmen über das Tempo unserer Hautalterung. Ohne zu tief in die Details zu gehen, mündet letztlich alles in einem Verlust an Kollagen und Hyaluron. Auch wenn die Hyaluronsäure in einer gut formulierten Lotion letztlich Fältchen mindern kann durch eine bessere Hydrierung der Haut, wird der eigentliche Strukturschaden an der körpereigenen Hyaluronsäure nicht verhindert oder sogar rückgängig gemacht. Was in dem Fall tatsächlich unterstützend hilft, beschreibe ich Euch in einem weiteren Beitrag. So viel ist aber schon verraten: Retinol und Lasertherapie gehören wie auch das Fadenlift dazu. Um Euch nun allerdings aufzulösen, warum wir dennoch große Fans von Hyaluron sind: Mit dem richtigen Filler, wie einem Skinbooster, kann Hyaluronsäure vorsichtig unter die Haut injiziert werden und dort durch den wasserziehenden Effekt die Haut vorsichtig und ästhetisch aufpolstern. Mit der korrekten Injektionstechnik kann das sogar die körpereigene Produktion von Kollagen fördern. Daher sehe ich Hyaluronpräparate zum Auftragen auf die Haut als eine Art Kur, um Trockenheitsgefühl zu vermindern. Allerdings ist es keine Therapie, um Hautalterung tatsächlich rückgängig zu machen.